Time to say goodbye!

In drei Tagen fliegen wir nach Hause. Die drei Monate sind tatsächlich schon rum.
Letzte Woche war ich beim MRT. Das geht hier zum Glück sehr schnell, anders als in Deutschland. Am Freitag wurde in der radiologischen Klinik angerufen und am Montag hatte ich schon den Termin. Ich habe zum einen Knochenprellungen, was die Schmerzen im Fußgelenk erklärt. Zum anderen leider immer noch einen kleinen Riss in der Achillessehne. Das war ja meine ursprüngliche Verletzung, mit der alles anfing. Anscheinend ist durch das CRPS die Heilung stark verzögert, oder die Sehne war so labil, dass sie wieder eingerissen ist. Das war erstmal ein kleiner Schock, weil ich überhaupt nicht damit gerechnet habe, dass dieses Problem noch besteht. Zumal ich vor ca. einem Jahr schon mal ein MRT hatte und da war angeblich nichts mehr von der Verletzung zu sehen. Der Riss ist zwar ziemlich klein, aber ich darf natürlich jetzt nichts forcieren, damit er nicht größer wird.
Ich bin aber sehr froh, dass es nichts Schlimmeres ist und dass ich jetzt Bescheid weiß, warum ich diese starken Schmerzen im Sprunggelenk hatte. Diesen Rückschlag habe ich relativ schnell verarbeitet, weil ich das Gefühl habe, dass das CRPS unter Kontrolle ist und das ist ja das Wichtigste. Natürlich dauert nun alles länger, als ich gehofft hatte und ich komme nicht, wie geplant, ohne Krücken zurück. Aber ich bin auf einem sehr guten Weg und in Geduld ja nun schon geübt.
Dr. K wäre nicht Dr. K, wenn sie nicht noch ein As im Ärmel hätte. Und das heißt:
Microcurrent! Diesen Mikrostrom in einer niedrigen Frequenz gibt es wohl nur von einem Hersteller in Kanada. Sie arbeiten in der Klinik nicht mehr so oft damit, weil sich gezeigt hat, dass es bei CRPS Patienten manchmal den Schmerz verschlimmert. Aber da meine Schmerzen ja nicht vom CRPS kommen, habe ich ein Gerät mit nach Hause bekommen zum Ausprobieren. Was soll ich sagen- nach nur einem Durchgang waren meine Schmerzen beim Auftreten von 7 auf 1-2 gesunken und die Schwellung, die ich seit vielen Monaten habe, fast weg. Ich bin total begeistert. Nun benutze ich das Gerät jeden Tag und es hilft mir wirklich sehr.😄
Das ist nun unsere letzte Woche hier und wir gehen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich freue mich so sehr, meine Kids wiederzusehen und auch meine Eltern. Aber wir haben hier so nette Bekanntschaften gemacht und uns so wohl gefühlt, dass der Abschied nach so langer Zeit auch ein bißchen schwerfällt.
Ich habe aus der Schweiz ein ARPwave Gerät ausgeliehen, um zu Hause weiterarbeiten zu können. Diese Woche habe ich Therapie bei Bryce. Er erklärt Dirk, wie man das Gerät bedient, wo die Elektroden angebracht werden und welche Übungen wir machen sollen. Ich werde nochmal ganz schön gequält in diesen letzten Tagen hier, um die Muskeln an meinem gesamten rechten Bein wieder fit zu machen. Bryce kennt keine Gnade und Dirk muss das zu Hause dann so weiter durchziehen. Das wird nicht einfach für ihn, mich so zu traktieren. Er überlegt schon, sich für die Sessions zu maskieren.😂
Die Glocke werde ich nicht läuten am Donnerstag, da ich mein Ziel nicht erreicht habe. Dr. K überlässt es den Patienten, ob sie es trotzdem machen wollen, auch wenn sie nicht ganz da sind, wo sie sein wollten. Aber für mich fühlt es sich nicht richtig an, denn ich wollte ja ohne Krücken nach Hause kommen.
Ich bin sehr glücklich, dass ich die Möglichkeit hatte, hierher zu kommen und darüber, was sich alles verbessert hat. Ohne mein Soulmate wäre das nicht gegangen und dafür bin ich unendlich dankbar. Ich bin auch dankbar für alle Erfahrungen, die ich machen durfte und für die Begegnungen, die ich hier hatte. Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich Herrn Sudeck in die Knie gezwungen habe. Er meldet sich noch ab und zu mit Kälteanfällen und Farbveränderungen, aber diese schlimmen Schmerzen sind weg!😀 Ich kann Fußbäder machen, Socken in normaler Größe und vor allem Schuhe tragen! Ich habe keine Angst mehr, dass meine Zehen steif bleiben. Mein rechtes Bein hat wieder Wadenmuskeln! Ich kann aufrecht stehen und mein Gewicht gleichmäßig auf beide Füße verteilen. Und seit ein paar Tagen (dank Microcurrent) sogar kleine Schritte ohne Krücken laufen, wenn auch nur kurz. Und die Heilung geht ja weiter.
Dr. Katinka ist wirklich eine Sudeck Spezialistin und auch alle ihre Mitarbeiter sind toll und das Konzept, dass sie erarbeitet hat, ist einzigartig. Sie ist voller Leidenschaft in ihrem Beruf und hat den tiefen Wunsch, chronischen Schmerzpatienten zu helfen. Wann immer die Heilung bei einem Patienten stockt oder eine Therapie nicht anschlägt, wird etwas anderes ausprobiert. Sie gibt nicht auf und deshalb fühlt man sich in dieser Klinik so sicher und gut aufgehoben. Ich wünsche wirklich, dass viele Patienten mit CRPS und anderen chronischen Schmerzen eine Möglichkeit finden, sich hier behandeln zu lassen oder von meinen Informationen über die Therapien profitieren. Natürlich ist es ein riesen Aufwand, vor allem auch finanziell, aber für mich hat es sich definitiv gelohnt! Das Buch von Dr. Katinka- " Putting out the fire" sollte jeder CRPS Patient lesen. Ich hoffe sehr, dass auch Ärzte auf ihre Methoden aufmerksam werden, ich werde die Klinik  jedenfalls dabei unterstützen bekannter und leichter gefunden zu werden. Dr. Katinka  gibt dieses Jahr erstmalig eine Fortbildung für Ärzte in New York.  Hier der Link zur Klinikseite.
Da der Aufenthalt hier mit erheblichen Kosten verbunden war, auch die Miete des ARPwave für zu Hause nicht billig ist und noch dazu mein Krankengeld  ausgelaufen ist, haben wir eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Ich bin für jeden Euro dankbar, selbst die kleinste Spende hilft mir weiter -Danke!

Kommentare

Kommentar veröffentlichen